Warum hustet ein Pferd – Auf der Suche nach der Ursache!
Ganz ehrlich, da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Es gibt so irre viele Gründe, warum ein Pferd husten kann: Akuter Infekt, chronische Bronchitis (RAO bzw. COPD o. COB), Stress, Verspannungen oder ist das Organsystem aus der Balance geraten? Und was ist eigentlich die Ursache?
Gar nicht selten entsteht ein Husten durch Spannungszustände und Dysfunktionen im myofaszialen, viszeralen und cranio-sacralen Gewebe. Diese Fehlspannungen können z.B. durch Verklebungen im Bereich des Urogenitaltraktes entstanden sein: Beispielsweise durch eine Geburt, Kastration, OP-Narbe etc. Übersäuerung des Körpers verursacht aber auch Verklebungen im Gewebe.
Es wäre auch möglich, dass ein Husten durch eine langjährig bestehende Schiefe des Pferdes entsteht. Vielleicht ist ein schon sehr lang zurückliegender Unfall, der in Vergessenheit geraten ist, die Ursache oder ein Überschlag auf der Weide, den man gar nicht mitbekommen hat. Genauso kann es sein, dass eine vorgeburtliche „Schieflage“ (zu wenig Platz in der Gebärmutter) oder die Kompression des Schädels bei der Geburt - wodurch eine extreme körperliche Schiefe entstehen kann - zur Ursache wird. Das Pferd geht immer mehr in Schonhaltung, ein Dominoeffekt entsteht - eine sogenannte Ursachen-Folge-Kette!
Bei den genannten Möglichkeiten spielt ein verspanntes Zwerchfell eine zentrale Rolle. Es ist DER Atemmuskel und bildet die Mitte der Statik des Pferdes. Ist das Zwerchfell verspannt, wird das Pferd verhindert die Lunge in vollem Umfang zu nutzen und ist damit auch nicht in der Lage, den evtl. vorhandenen Schleim abtransportieren zu können. Häufig höre ich, dass das Heu zu staubig ist und davon würde das Pferd husten. Aus meinen Erfahrungen kann ich sagen, dass das Pferd schon länger mit einem eingeschränktem Zwerchfell rumgelaufen ist, bevor die Problematik entstanden ist. Dahinter verbirgt sich oft eine längere Geschichte. Bewegungsmangel spielt dabei auch oft eine nicht unwesentliche Rolle. Das Husten vom staubigen Heu ist nur das Symptom, nicht die Ursache. Schimmelpilzbelastetes Heu oder Kraftfutter ist zusätzlich eine immense Belastung für die Lunge.
Nicht immer hustet dann das Pferd automatisch, denn ein verspanntes Zwerchfell verhindert unter Umständen sogar, dass ein Pferd husten kann. Erst wenn das Zwerchfell gelöst ist, kann es sein, dass das Pferd anfängt zu husten, abzuschnauben und/oder sogar abzuschnottern. Jedes Pferd reagiert anders. So erlebe ich es in meinen Behandlungen!
Fehlspannungen der Bauchorgane (viszeral), entstanden durch einen Tritt in den Bauchraum, Dauerstress, Unfall, Schrecksituationen etc., können ebenso zu einem verspanntem Zwerchfell führen.
Das Zwerchfell wird vom Nervus vagus innerviert und unterliegt damit dem vegetativen Nervensystem, was in o.g. Fällen ein Rückschluss auf Stress ist, den das Pferd ausgesetzt ist. Deshalb beachte auch dein eigenes Stresslevel und bedenke, dein Pferd spiegelt dich.
Hier habe ich aus meiner Perspektive und meinen Erfahrungswerten die wichtigsten Möglichkeiten aufgezählt, die zu Husten führen können. Was hierbei Grundvoraussetzung ist, dass man das Nervensystem (Nervus vagus) und die Statik des Körpers wieder ins Gleichgewicht bringt, den Abtransport des Schleims sicherstellt (Salzsole-Therapie), für genügend Bewegung sorgt, Ernährungsfehler abstellt und die Haltungsbedingungen hinterfragt und ggf. anpasst sowie das Immunsystem stärkt.
Genau bedeutet das: Nach der Zwerchfellentspannung sollte auch die umliegende Hals-, Brust- und Rückenmuskulatur entspannt werden, damit der festgesetzte Schleim in den Atemwegen ordnungsgemäß abtransportiert werden kann.
Du hast schon viel unternommen und nichts hilft wirklich oder die Symptome tauchen immer wieder auf? Hier empfehle ich neben einer osteopathischen Behandlung (viszeral, craniosacral), mit Salzsole zu inhalieren. Anschließend sollte das Pferd ausreichend Bewegung bzw. angemessenes Training erhalten. Auf das Reiten würde ich erstmal verzichten, da wir auf der Lunge sitzen und unnötigen Druck vermeiden sollten. Damit habe ich persönlich den besten Erfolg erzielt: Meine Stute, die schulmedizinisch austherapiert war, habe ich so komplett hustenfrei bekommen. Ich habe über 2 Monate jeden Tag 2x täglich inhaliert und danach longiert, auch über Stangen, damit durch die Rückenaufwölbung noch mehr Bewegung ins Pferd kommt. Den 3. Monat habe ich 1x täglich inhaliert, anschließend longiert bzw. habe dann auch wieder mit dem Reiten angefangen. Die Bewegung nach dem Inhalieren ist unbedingt erforderlich, damit der Schleim aus den Atemwegen abtransportiert werden kann. Wichtig dabei ist, dass die Lunge ordentlich, aber dem Leistungszustand des Pferdes angepasst, arbeitet. Häufig wird in meinen Augen das Pferd zu wenig gefordert und das Problem bleibt bestehen.
Kontaktiere mich gerne, wenn du Fragen dazu hast oder eine Behandlung wünscht.
Hier findest Du auch noch Vorher-Nachher-Bilder von Luke und mehr von seiner Geschichte.